SOS

Trauer nach Suizid

Wenn sich ein nahestehender Mensch das Leben nimmt, gerät alles ins Wanken. Ein Suizid verändert das Leben der Hinterbliebenen grundlegend.
Nichts ist mehr so wie es war.

Jeder Todesfall ist mit Kummer und Trauer verbunden. Aber die Art des Todes hat wesentlichen Einfluss auf die Trauer und die Lebensbewältigung danach. Eine Selbsttötung bringt Fragen und Erschwernisse mit sich, die bei anderen Todesarten nicht oder nicht in dieser Heftigkeit auftauchen.

Der Schmerz des Verlustes geht oft einher mit der Frage nach dem „Warum“, dem Verlassen worden sein, mit Schuldgefühlen und Schuldzuweisungen. Ein Chaos der Gedanken und Gefühle bricht herein. Das „Lebensmosaik“ ist zerstört, die Einzelteile müssen mühsam neu zusammengefügt werden.

Es ist, als ob einem der Boden unter den Füßen weggezogen wird. Die Gedanken kreisen immer wieder um den Sinn des Geschehenen und die Frage, wie es zu dieser tragischen Entwicklung kommen konnte.

Trauer erfasst den ganzen Menschen. Der Geist ist unablässig mit dem langsamen Begreifen und der Suche nach Antworten beschäftigt, die Seele kann den Tod nicht fassen und der Körper reagiert mit Schlafstörungen, Appetitlosigkeit oder bleierner Erschöpfung.
Es kostet alle Kraft, die alltäglichen Anforderungen zu bewältigen.

Wie soll man das alles überstehen?

Es gibt für die Hinterbliebenen nach einem Suizid keine allgemeingültige „richtige“ oder „falsche“ Art zu trauern.

So haben z.B. manche Trauernde ein ausgeprägtes Ruhebedürfnis während anderen Sport und körperliche Betätigung gut tun. Einige finden die baldige Rückkehr an den Arbeitsplatz als Hilfe, andere aber können lange Zeit nicht konzentriert arbeiten. Manches muss auch einfach ausprobiert werden. Jeder wird seinen/ihren eigenen individuellen Weg finden, diese schwere Lebenskrise zu überstehen.

Vielen helfen Gespräche mit Menschen, bei denen sie sich verstanden und gut aufgehoben fühlen. Das können Freunde sein, der Pfarrer, ein Trauerbegleiter oder ein Therapeut. Auch Literatur, Musik oder Kunst können Trost spenden.

Betroffenenkompetenz

Oft kann der Austausch mit Menschen, die Ähnliches erlebt haben, hilfreich sein – vieles braucht nicht erklärt zu werden. Die oft gestellt Frage „Bin ich noch normal?“ und der eigene Trauerweg können mit den Erfahrungen der anderen verglichen werden. Das ist sehr entlastend.

In der AGUS-Selbsthilfegruppe Frankfurt werden eigene Erfahrungen ausgetauscht sowie Betroffenenkompetenz und sachliche Informationen weitergegeben, um das Chaos der Gedanken und Gefühle etwas zu ordnen und neue Sichtweisen für das Weiterleben zu finden.

Es kann nichts mehr ungeschehen gemacht werden, aber Möglichkeiten, damit weiter zu leben, finden sich leichter zusammen mit anderen. Das Wort, das einem hilft, kann man sich selbst oft nicht sagen.

Die Teilnahme an der AGUS-Gruppe Frankfurt ist kostenlos und unverbindlich. Die Gruppe trifft sich einmal im Monat und ist für jeden offen, der einen nahe stehenden Menschen durch Suizid verloren hat, egal wie lange der Suizid zurückliegt.

Kontakt

Tel.: 069 – 94 59 94 04
E-Mail: agus-frankfurt@web.de
Weitere Informationen: www.agus-selbsthilfe.de

Sie benötigen Hilfe?

Hier finden Sie Einrichtungen, die Ihnen helfen können