Welttag der Suizidprävention
Jedes Jahr sterben in Deutschland etwa 10.000 Menschen durch Suizid,
die Zahl der Suizidversuche liegt um ein Vielfaches höher.
Daher organisiert FRANS rund um den Welttag der Suizidprävention am 10. September jährlich eine Kampagne und Veranstaltungen, um auf das Tabuthema Suizid aufmerksam zu machen und es ins öffentliche Bewusstsein zu bringen.
Gedenkzeremonie für durch Suizid Verstorbene
Menschen, die jemanden durch Suizid verloren haben, sind herzlich eingeladen, gemeinsam mit FRANS-Mitgliedern in einem abendlichen Ritual am Main mit Erinnerungen, Worten, Musik und Blumen Abschied zu nehmen. Nach dem Gedenken besteht noch die Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen.
Datum: 9. September 2025
Uhrzeit: 17:00 bis 18:00 Uhr
Ort: Mainufer (Nordseite), Zwischen Ignatz-Bubis-Brücke und Flößerbrücke
FRANS-Infostand
Anlässlich des Welttags der Suizidprävention finden Betroffene, Hinterbliebene, Freund:innen, Angehörige und Kolleg:innen an einem bunten Infostand vielfältige Informationen zu FRANS und Hilfsangeboten in Frankfurt. Am Infostand möchten wir Ihnen die Möglichkeit bieten, ins Gespräch zu kommen und dazu beitragen, das Thema zu enttabuisieren, damit sich mehr Menschen rechtzeitig Hilfe suchen. Kommen Sie vorbei – wir freuen uns auf Ihre Fragen!
Datum: 10. September 2025
Uhrzeit: 14:00 bis 18:00 Uhr
Ort: An der Bockenheimer Warte
Die Plakate zum Teilen
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…stirbt in Frankfurt eine Person durch Suizid
Deutschlandweit sind es etwa 10.000 Suizide pro Jahr. Das entspricht einem Todesfall durch Suizid etwa alle 56 Minuten. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass weltweit jedes Jahr etwa 700.000 Menschen durch Suizid sterben – das ist etwa alle 40 Sekunden ein Mensch.
In Deutschland sterben mehr Menschen durch Suizid als durch Verkehrsunfälle, Mord oder Totschlag, illegale Drogen und Aids zusammen. Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, denn nicht jeder Suizid wird auch als solcher erkannt oder registriert. Trotz dieser Zahlen gibt es im Vergleich zu anderen Todesursachen deutlich weniger Aufklärungskampagnen und Präventionsmaßnahmen. Die Maßnahmen, die seit den 1980er-Jahren eingeführt wurden, haben allerdings dazu beigetragen, dass die Zahl der Suizide in Deutschland deutlich zurückgegangen ist.
In etwa 70 bis 90 Prozent der Fälle stehen Suizide im Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen – vor allem Depressionen, aber auch Suchterkrankungen oder Psychosen. Wichtig ist: Psychische Erkrankungen sind behandelbar – und es gibt Hilfe. Frühzeitige Unterstützung durch psychotherapeutische, psychiatrische oder psychosoziale Angebote kann Leben retten.
Studien zufolge sind durchschnittlich 135 Menschen direkt oder indirekt von jedem Suizid betroffen. Neben Angehörigen können auch Freund:innen, Kolleg:innen sowie Menschen aus Schule, Universität oder Nachbarschaft stark belastet sein und Unterstützung benötigen.
Jeder Todesfall bringt Kummer und Trauer mit sich – doch nach einem Suizid treten häufig zusätzliche Gefühle auf: Schuld, Scham, Hilflosigkeit oder Sprachlosigkeit. All das kann den Trauerprozess erschweren. Deshalb ist es wichtig, dass Hinterbliebene offen über ihre Trauer sprechen können – ohne Angst vor Stigmatisierung.
Auch Berufsgruppen wie Ärzt:innen, Therapeut:innen, Pflegekräfte, Polizist:innen und Feuerwehrleute oder Augenzeug:innen eines Suizids können Unterstützung brauchen.
Quellen und weitere Infos
- https://www.suizidpraevention-sachsen.de/ich-moechte-verstehen/
- https://www.aerzteblatt.de/archiv/unterschaetzte-suizidraten-durch-unterschiedliche-erfassung-in-gesundheitsaemtern-3d563ab3-204c-4cbe-9c6a-2dbd4738082f
- https://www.suizidpraevention.de/daten-und-fakten
- https://www.suizidprophylaxe.de/suizidalitaet1/allgemeine-informationen/

…versuchen sich in Frankfurt das Leben zu nehmen
Die Zahl der Suizidversuche ist um ein Vielfaches höher als die Zahl der Suizide. Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gehen davon aus, dass auf jeden Suizid etwa 20 Suizidversuche kommen. Bei rund 90 Suiziden pro Jahr in Frankfurt bedeutet das: Etwa 1.800 Menschen versuchen sich jährlich in Frankfurt das Leben zu nehmen – im Schnitt also fünf Personen pro Tag.
Jeder Suizidversuch ist ein ernstzunehmender Hilferuf. Noch immer halten sich gefährliche Mythen wie „Wer über Suizid spricht, tut es nicht“ oder „Ein Suizidversuch ist nur Erpressung“. Diese Annahmen sind schlichtweg falsch. In der Mehrheit der Fälle gehen suizidalen Handlungen direkte oder indirekte Ankündigungen voraus. Deshalb gilt: Jede Äußerung oder Andeutung von Suizidgedanken ist unbedingt ernst zu nehmen.
Ein Suizidversuch stellt den größten Risikofaktor für einen späteren Suizid dar. Menschen, die bereits einen Suizidversuch unternommen haben, haben ein signifikant erhöhtes Risiko, durch Suizid zu versterben – deutlich höher als Personen, die keinen Versuch unternommen haben.
Die Bereitschaft, über eigene Suizidgedanken oder frühere suizidale Handlungen zu sprechen, kann stark variieren – je nach Alter, Geschlecht, religiösem Hintergrund, ethnischer Zugehörigkeit oder persönlichen Erfahrungen. Suizidgedanken können eine große Belastung sein. Es wirkt oft verstörend oder beängstigend, wenn solche Gedanken auftreten bzw. geäußert werden – sowohl für Betroffene selbst als auch für Menschen im Umfeld. Lesen Sie hier die Infobroschüre für Menschen mit Suizidgedanken.
Wenn Sie den Verdacht haben, dass jemand Suizidgedanken hat, fragen Sie behutsam nach. Die Sorge, jemanden durch eine solche Frage erst auf „die Idee“ zu bringen ist leider noch weit verbreitet – aber falsch. Im Gegenteil: Darüber zu sprechen ist wichtig. Wenn eine Person keine Suizidgedanken hat, wird sie durch eine Nachfrage keine entwickeln. Wichtig ist, dass Sie sich Zeit nehmen und ein geschütztes Gesprächsumfeld schaffen, indem Sie aufmerksam und ohne Wertung zuhören, sodass sich die betroffene Person öffnen kann. Auch wenn es schwerfällt: Versuchen Sie, schmerzhafte Gedanken oder Gefühle mit auszuhalten und helfen Sie, professionelle Unterstützung hinzuzuziehen. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.
Quellen und weitere Informationen

…der Personen der Personen, die in Frankfurt durch Suizid versterben, sind männlich.
In Frankfurt wie auch deutschlandweit nehmen sich deutlich mehr Männer das Leben als Frauen.
Etwa zwei von drei Suiziden betreffen Männer. Besonders im höheren Alter steigt bei Männern das Risiko, durch Suizid zu versterben, deutlich an.
Warum Männer häufiger durch Suizid sterben als Frauen, wird in der Forschung mit verschiedenen Faktoren erklärt:
- Männer suchen bei psychischen Belastungen seltener Hilfe – sowohl im privaten als auch im professionellen Umfeld.
- Das allgemeine Gesundheitsbewusstsein ist bei Männern oft geringer ausgeprägt.
- Traditionelle Rollenbilder und gesellschaftliche Erwartungen („stark sein“, „keine Schwäche zeigen“) erschweren Unterstützung zu suchen bzw. anzunehmen.
- Psychische Erkrankungen – etwa Depressionen – äußern sich bei Männern teils anders als bei Frauen, z. B. eher durch Reizbarkeit oder Aggression statt Traurigkeit. Dadurch bleiben sie im Hilfesystem mitunter unerkannt oder werden falsch eingeschätzt.
- Auch biologische und genetische Faktoren können eine Rolle spielen, z. B. hormonelle Einflüsse oder Stoffwechselveränderungen.
- Männer wählen bei Suiziden häufiger Methoden, die mit höherer Wahrscheinlichkeit tödlich verlaufen.
Der FRANS-Infotag „MANN KANN“ bietet Männern, Angehörigen und allen Interessierten die Möglichkeit, sich mit der psychischen Gesundheit von Männern zu beschäftigen. Mehr Infos zu der Veranstaltung finden Sie hier.
Gleichzeitig wird in der Suizidforschung das Phänomen beschrieben, dass Frauen häufiger Suizidversuche unternehmen und öfter Suizidgedanken erleben. Auch selbstverletzendes Verhalten ohne Suizidabsicht tritt bei Frauen häufiger auf. Sie nehmen zudem öfter professionelle Hilfe in Anspruch, was einen Schutzfaktor darstellt. Unterschiede in der Wahl der Methode und die Ausprägung psychischer Erkrankungen spielen hier ebenfalls eine Rolle.
Queere Personen weisen im internationalen Vergleich ein deutlich erhöhtes Risiko für Suizidgedanken, -versuche und selbstverletzendes Verhalten auf – insbesondere junge Menschen. Dieses erhöhte Risiko ist nicht durch die sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität an sich bedingt, sondern entsteht häufig durch belastende Lebenserfahrungen wie Diskriminierung, Ausgrenzung, familiäre Ablehnung oder soziale Isolation. Für belastbare Aussagen fehlt es an Forschung, die die sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität berücksichtigt.
Quellen und weitere Informationen
- https://www.maenner-staerken.de
- https://cams-care.com/resources/educational-content/the-gender-paradox-of-suicide/
- https://www.frnd.de/infos/zahlen-fakten/
- https://www.suizidprophylaxe.de/suizidalitaet1/allgemeine-informationen/
- https://www.samaritans.org/about-samaritans/research-policy/lgbtq-communities-and-suicide/

…steigt das Risiko durch Suizid zu versterben deutlich.
Menschen über 70 Jahren sind besonders gefährdet, sich das Leben zu nehmen. Insbesondere bei Männern nimmt die Suizidrate im Alter deutlich zu: Im Alter von 70 bis 79 Jahren versterben, verglichen mit den jüngeren Altersgruppen, doppelt so viele durch Suizid. Ab 90 liegt die Rate sogar beim fünf-bis sechsfachen. Die Gruppe der älteren Menschen gehört somit zu den Hochrisikogruppen für Suizide. Doch auch bei Frauen ist mit zunehmendem Alter ein deutlicher Anstieg der Suizidrate zu beobachten.
Die Gründe hierfür sind vielfältig und meist wirken mehrere Faktoren gleichzeitig: Alterungsprozesse, körperliche Krankheiten und Funktionseinbußen können eine Rolle spielen – wobei hier weniger die Schwere der Erkrankungen oder Einschränkungen entscheidend ist, als wie stark diese als seelisch belastend empfunden werden. Hinzukommen möglicherweise der Verlust von Autonomie und Kontrolle, Abhängigkeit von Pflegenden sowie das Versterben von wichtigen Bezugspersonen und eine daraus folgende soziale Isolation oder Einsamkeit. Manche erleben ihre Lebenssituation und Zukunft als sehr belastend, sehen für ihre Probleme keine Lösung und finden auf existenzielle Fragen keine sinnstiftende Antwort. All dies kann zu lebensmüden Gedanken führen und in der Entscheidung, dem eigenen Leben ein Ende zu setzen, münden.
Wichtig zu beachten ist, dass auch im Alter (wie in anderen Lebensabschnitten) psychische Erkrankungen zu den wichtigsten Risikofaktoren für einen Suizid gehören. Besonders affektive Störungen (z.B. Depressionen) spielen hier eine entscheidende Rolle und werden im Alter häufig übersehen und unterschätzt. Sie werden oft von anderen Erkrankungen überschattet oder gebilligt – die wenigsten werden behandelt. Dabei würden auch älteren Menschen von einer Standardbehandlung gegen Depression (Medikamente und Psychotherapie) profitieren, Suizidalität ließe sich verringern und die Lebensqualität steigern.
Quellen und weitere Infos
Viele Gründe können dazu führen, dass wir Menschen in seelische Krisen geraten. Manchmal haben wir den Eindruck, unsere Situation sei ausweglos und erleben Suizidgedanken. Insbesondere bei psychischen Erkrankungen (vor allem Depressionen) kommt es zu Suizidgedanken, die sich in einer Krisensituation zuspitzen und zu Suizidhandlungen führen können. Die meisten Menschen wollen nicht wirklich sterben, aber sie sehen in dieser als unerträglich erlebten Situation für sich keinen anderen Ausweg. Dabei eröffnet oft schon ein Gespräch mit anderen Menschen neue, oft ungeahnte lebensorientierte Perspektiven. Natürlich gibt es in der Regel keine schnellen Lösungen für schwerwiegende Probleme, aber eine Suizidhandlung lässt sich nicht mehr rückgängig machen, während die Ursachen und Auslöser vorübergehend und mit entsprechender Hilfe und Unterstützung zu bewältigen sind.
Für viele ist es nicht leicht, über die eigenen Gedanken und Gefühle zu sprechen. Daher ist es umso wichtiger zu wissen, dass es gerade auch in solchen Situationen professionelle Unterstützungsangebote gibt.
Unter diesem Link finden Sie Beratungs- und Hilfsmöglichkeiten, die Menschen in Krisensituationen in Frankfurt zur Verfügung stehen. Sie können sich mit der Vielzahl der vorhandenen Hilfsmöglichkeiten (medizinische und psychosoziale Unterstützung, telefonische und Online-Beratung, Selbsthilfegruppen etc.) vertraut machen, Beratungsangebote wahrnehmen und/oder Ihre ganz persönlichen „Notfallnummern“ zusammenstellen. Doch auch wenn Krisen sich zuspitzen und schnelle Hilfe erforderlich ist, finden Sie die für Sie richtige Form der Unterstützung. Alle Beratungsangebote sind kostenfrei und auf Wunsch auch anonym möglich. Die Berater:innen unterliegen der Schweigepflicht. In dieser Broschüre finden Sie darüber hinaus weitergehende Informationen für Menschen mit Suizidgedanken.
Neben Menschen in einer seelischen Krise können selbstverständlich auch Angehörige von Menschen mit Suizidgedanken, Freund:innen, Bekannte, Nachbar:innen sowie Institutionen professionelle Beratungsangebote in Anspruch nehmen. Wenn Sie sich Sorgen um eine Person in Ihrem Umfeld machen, möchten wir Sie ermutigen diese anzusprechen und konkret nach Suizidgedanken zu fragen!
Die Sorge, jemanden durch eine solche Frage erst auf „die Idee“ zu bringen ist leider noch weit verbreitet – aber falsch. Im Gegenteil: Darüber zu sprechen ist wichtig. Wenn eine Person keine Suizidgedanken hat, wird sie durch eine Nachfrage keine entwickeln. Falls hingegen lebensmüde Gedanken da sind, hat sie dadurch die Möglichkeit, darüber zu sprechen. Das kann entlasten und ist der erste Schritt, um die notwendige Hilfe zu bekommen.
Unter diesem Link sowie in diesem Flyer finden Sie mehr Informationen darüber, wie Sie ein solches Gespräch führen und helfen können.
Sie haben Suizidgedanken oder sorgen sich um eine nahestehende Person? Hilfe finden Sie unter frans-hilft.de/hilfe-finden oder über die Notfallnummer für Frankfurt:
069 – 630 13 113
